Der Hallux valgus stellt die häufigste Zehendeformität beim Menschen dar. Er tritt meist in Verbindung mit Spreizfüßen auf und wird durch das Tragen zu engen Schuhwerkes mit Absätzen in der Ausbildung gefördert. Frauen sind deutlich häufiger betroffen.
Beim Hallux valgus tritt eine zunehmende Achsabweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen auf. Neben rein kosmetischen Problemen kommt es hierdurch zu Schmerzen an der Basis der Großzehe, wo das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens an der Innenseite hervorspringt. Durch mechanische Reizungen an dieser Stelle können Entzündungen, Schwellungen sowie abakterielle und sogar bakterielle Schleimbeutelentzündungen auftreten. Auch ein Knochenauswuchs am inneren Anteil des Kopfes des ersten Mittelfußknochens kann durch den ständigen mechanischen Reiz entstehen. Aufgrund der permanenten Schiefstellung der Großzehe im Grundgelenk kommt es zu einem zunehmenden Gelenkverschleiß mit deutlicher Bewegungseinschränkung im Großzehengrundgelenk.
Therapie:
Bei eindeutiger Indikation zur operativen Therapie des Hallux valgus werden in unserer Praxis folgende Operationsmethoden favorisiert:
- Weichteiloperation in der Technik nach McBride
- Abtragung des Knochenauswuchses am Kopf des 1.Mittelfußknochens (Cheilektomie)
- Umstellungsosteotomie des 1. Mittelfußknochens (Chevron-Technik / Scarf-Technik)
Bei leichter Hallux valgus–Fehlstellung der Großzehe im Grundgelenk und passiver Redressierbarkeit kann ein alleiniger Weichteileingriff in der Technik nach McBride zur operativen Therapie ausreichen. Hierbei wird die Sehne des Musculus adductus hallucis (Anspreizer der Großzehe) von der Außenseite der Großzehe auf die Innenseite versetzt. Durch den geänderten Muskelzug wird die Großzehe nachfolgend in regelrechter Stellung im Großzehengrundgelenk gehalten.
Hallux valgus wird behandelt
Die Abtragung des Knochenauswuchses am Kopf des 1. Mittelfußknochens wird bei leichter Hallux valgus-Fehlstellung mit Beschwerden im Bereich des Knochenauswuchses vorgenommen. Hierbei wird über einen Hautschnitt auf der Innenseite des Großzehengrundgelenkes der Knochenauswuchs mit einem Meißel abgetragen. Die Stellung der Großzehe im Grundgelenk wird durch diesen Eingriff nicht verändert, die durch den Knochenauswuchs hervorgerufenen Beschwerden können jedoch durch dieses Verfahren gut therapiert werden.
Als alleinige Eingriffe reichen die Weichteiloperation nach McBride sowie die Abtragung des Knochenauswuchses am Kopf des 1. Mittelfußknochens jedoch in der Regel nicht zur Therapie des Hallux valgus aus. Häufig werden diese Operationstechniken daher in Kombination mit einer Chevron- oder Scarf-Operation angewendet.
Die Umstellungsosteotomie in Chevron- Technik sowie die Umstellungsosteotomie in Scarf-Technik eignen sich zur Therapie von mittel bis stark ausgeprägten Hallux valgus-Deformitäten. Bei beiden Verfahren wird über einen Hautschnitt auf der Innenseite des Großzehengrundgelenkes der 1. Mittelfußknochen teilweise freigelegt. Durch gezielte Sägeschnitte wird die Position des Kopfes des 1. Mittelfußkochens im Großzehengrundgelenk so verändert, das die natürliche Gelenkstellung wieder hergestellt wird. Durch eine bzw. zwei Spezialschrauben wird die erreichte Positionierung des Kopfes des Mittelfußknochens fixiert.
Im Rahmen der Nachbehandlung ist bei der Weichteiloperation nach McBride sowie der Abtragung der Knochenausziehung eine körperliche Schonung und abschwellende Maßnahmen (Kühlung, Hochlagerung) für wenige Tage ausreichend. Zwei Wochen nach der Operation kann das einliegende Nahtmaterial entfernt werden.
Im Anschluss an die vorgenommene Umstellungsosteotomie ist die Entlastung des Großzehengrundgelenkes für 6 Wochen erforderlich. Hierfür wird in unserer Praxis ein spezieller Vorfußentlastungsschuh angepasst, der ein beschwerdefreies Laufen ohne Gehstützen ermöglicht. Abschwellende Maßnahmen sind in den ersten Tagen nach der Operation erforderlich. Das Nahtmaterial wird 14 Tage nach der Operation entfernt.